Betreuung in der Pfadi
Eine gute Betreuung der Pfadiabteilung und der Leitenden hat grossen Einfluss auf die Qualität der Pfadiarbeit und die Sicherheit der Pfadiaktivitäten. Beim Leiten begleitet zu werden, ist für die oft noch jungen Leitenden aber auch eine wichtige Entlastung. Die Arbeit der Betreuenden ist dabei sehr vielseitig und spannend. Gleichzeitig kann sie aber auch sehr fordernd sein, da jede Betreuungssituation wieder anders ist und eine individuelle Lösung erfordert. Als allgemeines Hilfsmittel für die Betreuungsarbeit steht die Broschüre Betreuen in der Pfadi zur Verfügung.
Betreuungsmodell
Das Betreuungsmodell beschreibt das Verständnis von Coaching und Betreuung der Pfadibewegung Schweiz (PBS) rund um die Abteilung. Im Modell werden möglichst alle Rollen vorgestellt, die mit der Betreuung einer Abteilung und deren Tätigkeiten in Verbindung stehen.
Das Grundziel der Betreuung ist stets die Hilfe zur Selbsthilfe und die Förderung von Verantwortung und Bewusstsein.
Die Betreuung kennzeichnet eine Beziehung zwischen zwei Menschen. Jemand mit Erfahrung hilft einem anderen, indem er ihn unterstützt, ihn ermutigt. Der*die Betreuer*in begleitet den Betreuten in seinen Ideen. Er gibt Feedback und legt wenn nötig durch seine Aussensicht Dinge frei, die der Betreute selbst nicht sieht, weil er zu stark in seinen Problemstrukturen gefangen ist. Die durch die Betreuung erreichte indirekte Weitergabe von Erfahrung spielt in der Pfadibewegung eine grosse Rolle.
Jedes Betreuungsverhältnis basiert auf gegenseitigem Vertrauen. Nur wenn der Betreute und der*die Betreuer*in einander vertrauen und sich mit dem Betreuungsverhältnis einverstanden erklären, kann die Betreuung einwandfrei funktionieren. Dieses Vertrauen muss zuerst aufgebaut und später gepflegt werden.
Mit der Betreuung der Pfadiabteilungen soll die Qualität des Pfadiprogramms stetig verbessert werden. Die Betreuung der Abteilungen verfolgt dabei gemäss dem Betreuungsmodell die folgenden Ziele:
Die Abteilungsbetreuung soll...
die stufengerechte und bedürfnisorientierte Pfadiarbeit in den Abteilungen basierend auf den Grundlagen der PBS fördern.
die Leitenden in ihrer Leitungs- und Betreuungsfunktion unterstützen.
die Betreuten beim persönlichen Fortschritt unterstützen.
Probleme in den Abteilungen frühzeitig erkennen und benennen.
Durch die Abteilungsbetreuung wird von erwachsenen Personen eine optimale Umgebung geschaffen, welche den jungen Leitenden erlaubt,selbständig ihre Tätigkeit mit Jugendlichen zu gestalten und ihren persönlichen Fortschritt zu machen. Die Betreuung fördert also die Weiterentwicklung der Pfadiabteilung und der Leitenden und steht nie in Konkurrenz zu ihnen.
Jedes Pfadilager wird von mindestens zwei Personen betreut. Die Betreuung soll eine möglichst optimale Planung, Durchführung und Auswertung des Lagers gewährleisten. Die Lagerleitung wird dabei durch alle Phasen begleitet. Pfadilager können mit oder ohne Anmeldung unter J+S (Sportart Lagersport/Trekking) stattfinden. Unabhängig davon findet die Betreuung eines Lagers durch den*die Abteilungsleiter*in und den*die Coach gemeinsam statt. Diese beiden sprechen sich vorgängig über ihre Aufgabenteilung ab.
Falls weitere Personen (z. B. Präses) eine Betreuungsarbeit leisten möchten oder müssen, ist die Aufgabenteilung mit AL und Coach abzustimmen.
Das Betreuungsmodell der PBS beschreibt das Verständnis von Coaching und Betreuung rund um die Pfadiabteilung. Es bildet die Grundlage für die Arbeit in den einzelnen Kantonalverbänden.
Die kantonalen Gegebenheiten und individuellen Bedürfnisse werden bei den kantonalen Betreuungskonzepten und -Leitfaden berücksichtigt. Die Betreuungskommission unterstützt die Kantonalverbände bei der Erstellung ihrer Konzepte.
Betreuungskommission
Die BKom aktualisiert das Betreuungsmodell und stellt die Qualität der Betreuung sowie ein ausreichendes Betreuungsangebot auf Bundesebene sicher. Dabei engagiert sie sich dafür, dass die von der Programmkommission entwickelten und von der Ausbildungskommission ausgebildeten Inhalte von den Leitenden an der Basis richtig umgesetzt werden können.
Betreuungsnetzwerk
Das Betreuungsmodell baut auf einem Netzwerk von Personen auf, die sich direkt oder indirekt um die Betreuung der Abteilung kümmern.
Der innere Kreis zeigt das Betreuungsverhältnis innerhalb der Pfadiabteilung. Das Betreuungsnetzwerk rund um die Abteilung mit den verschiedenen Betreuungsrollen wird im mittleren Kreis abgebildet. Der äussere Kreis zeigt Organe, welche die Funktionsweise des Betreuungsnetzwerks sicherstellen.
Elternrat
BeschreibungAbteilungsleiter*in
BeschreibungCorps, Bezirk oder Region
BeschreibungCoach
BeschreibungAPV
BeschreibungPräses
BeschreibungKantonalverband
BeschreibungBundesebene
BeschreibungBeschreibung der Rollen im Betreuungsnetzwerk
Der*die Coach ist die Hauptbetreuungsperson der Abteilung. Er*sie betreut die ALs während des ganzen Pfadijahrs und die Leitungsteams in den Lagern. Er*sie hält Kontakt zu den wichtigsten Personen innerhalb der Abteilung und ist eine wichtige Schnittstelle zu aussenstehenden Organen und Organisationen wie Kantonalverband, PBS und J+S.
Jeder ausgebildete Coach muss, damit er seine Anerkennung bei J+S aufrechterhalten kann, alle zwei Jahre eine Fortbildung für J+S-Coaches besuchen. Die Fortbildungen werden von den Kantonalverbänden angeboten. Grundsätzlich steht dem Coach die Wahl des Kantonalverbands frei. Die Kantonalverbände dürfen diese Richtlinien verschärfen (z.B jährliche Fortbildungspflicht, Fortbildung im eigenen Kantonalverband).
Ein- bis zweimal jährlich finden im Kantonalverband Coachrunden im Umfang eines Halbtages statt. Diese Coachrunden sind Netzwerkanlässe, die der Kontaktförderung und dem Erfahrungsaustausch dienen und durch Ausbildungsinhalte ergänzt werden. Sinnvollerweise ist die Teilnahme an einer solchen Coachrunde für alle eingesetzten Coachs obligatorisch, zählt jedoch nicht als Fortbildung, welche die Anerkennung verlängert.
Für alle neuen Coachs bietet der Kantonalverband eine kantonsspezifische Einführung und/oder ein Coaching (z.B. in Form eines Götti-Systems) für das erste Coachjahr an.
Die ALs tragen die Verantwortung für die Leitung der Abteilung. Dabei nehmen sie die wichtigste Betreuungsfunktion innerhalb der Abteilung wahr. Sie betreuen die Leitenden ihrer Abteilung im Pfadibetrieb während des ganzen Jahres. Grosse Mitverantwortung tragen dabei auch AL-Stv. oder Stufenleitende, die die ALs bei der Betreuung der Leitenden unterstützen.
Der Elternrat besteht aus Elternvertretenden von Kindern aus möglichst allen Stufen. Der Elternrat bewegt sich tendenziell im Bereich der passiven Betreuung. Er trägt Aspekte aus Elternsicht an die Leitenden und Abteilungsleitenden heran und tritt wo nötig als Vemittlungsperson auf.
Die Einführung von neuen Mitgliedern des Elternrats wird oft von der Pfadiabteilung bzw. dem Elternrat selber sichergestellt. Der Kantonalverband bietet Einführungs- oder Weiterbildungsangebote an, welche von Vertretern des Elternrats besucht werden,um Inputs für ihre Arbeit zu erhalten und sich zu vernetzen.
Der APV besteht aus Personen, die früher selber einmal in der Pfadi Mitglied waren. Die Leitenden sollen von der Pfadi- und Lebenserfahrung sowie dem beruflichen und sozialen Netzwerk der Mitglieder profitieren können. Der APV bewegt sich im Bereich der passiven Betreuung und ist für die Abteilung da, wenn er gebraucht wird.
Diese Rolle existiert nur bei Abteilungen, die dem Verband Katholischer Pfadi (VKP) angehören. Der*die Präses ist eine professionelle, pfadiexterne Betreuungsperson der Pfarrei. Als Präses betreut man die Abteilungsleitung und fungiert als Verbindungsperson zwischen der Pfadiabteilung und der jugendpastoralen Arbeit der Pfarrei.
Der VKP bietet einen Kurs für Präses an, welcher sehr empfohlen wird. Die Ausbildung geht inhaltlich auf das unterschiedliche Pfadivorwissen der Teilnehmer ein.
Das Corps, der Bezirk oder die Region sorgt für eine sinnvolle Vernetzung und Synergienutzung zwischen den Abteilungen. Sie übernimmt Aufgaben, für die ein Betreuungsteam im Kantonalverband zu weit weg ist.
Der*die Betreuungsverantwortliche*r trägt die Verantwortung für das Betreuungsnetzwerk aller Abteilungen im eigenen Kantonalverband. Er*sie ist insbesondere für die Vernetzung der in diesem Dokument beschriebenen Betreuungsrollen sowie den Rückfluss von Erkenntnissen aus der Betreuung ins Programm und die Ausbildung zuständig.
Hilfsmittel
ALPHA – Hilfsmittel für Abteilungsleitende
Good Practice für Kantonalverbände
Hering – Leitfaden zur Administration von Pfadilagern
In unserem Downloadbereich findest du weitere interessante Dokumente zum Thema.