Symbole und Traditionen
Die Pfadi existiert seit mehr als hundert Jahren und hat entsprechend viele Traditionen. Sie geben dem Pfadileben einen gewissen Rahmen und fördern das Zugehörigkeitsgefühl in der Gruppe.
Lokale Unterschiede
Viele dieser Traditionen gibt es schon seit Beginn der Pfadibewegung. Andere kamen mit der Zeit dazu oder passten sich den gesellschaftlichen Entwicklungen an. Viele lokale Pfadigruppen haben zudem ihre eigenen, individuell geprägten Symbole und Traditionen.
Traditionen hinterfragen
Wenn sie gedankenlos weitergeführt werden, verlieren Traditionen ihre Besonderheit und Bedeutung und können bei Aussenstehenden Abneigung provozieren. Deswegen ist es wichtig, Traditionen in regelmässigen Abständen zu hinterfragen und ihre Hintergründe zu untersuchen.
Das verbindet Pfadis auf der ganzen Welt:
Das Pfadifoulard
Das Pfadifoulard, teilweise auch Pfadikrawatte genannt, gehört zur traditionellen Bekleidung eines Mitglieds der Pfadibewegung. In der Schweiz dient dieses als Erkennungsmerkmal, da jede Abteilung ihr eigenes Foulard hat.
Entstehung
Die Idee für das Pfadifoulard entstammt aus der Zeit des Pfadigründers, Robert Baden-Powell, in Afrika. Sein Zweck war damals rein praktisch: Es sollte den Nacken tagsüber vor der starken Sonneneinstrahlung schützen.
Viele Möglichkeiten
Das Foulard war auch als Taschentuch oder Verband bei Verletzungen zu gebrauchen. Seine Multifunktionalität machte es schliesslich zu einem Teil der Pfadibekleidung.
Erkennungszeichen
Heute dienen die verschiedenfarbigen Foulards den einzelnen Pfadigruppen als Erkennungszeichen. Gerade bei internationalen und nationalen Anlässen werden die Foulards als Geste der Freundschaft oft untereinander getauscht.
Pfadiknoten
Der Pfadiknoten im Foulard wurde erst später erfunden. Er sollte die Pfadis daran erinnern, jeden Tag eine gute Tat zu vollbringen. Sobald diese Tat vollbracht worden war, konnte der Knoten gelöst werden.
Das Pfadihemd
Auf der ganzen Welt tragen die Mitglieder der Pfadibewegung ein Pfadihemd, welches sie kennzeichnet und untereinander verbindet. In der Schweiz hat jede Altersstufe ihre eigene Hemdfarbe.
Entstehung
Ein erster Entwurf des Pfadihemdes entstand, als der spätere Gründer der Pfadibewegung, Robert Baden-Powell, als Offizier der englischen Armee in Afrika stationiert war. Die strapazierfähige Bekleidung sollte das Arbeiten unter verschiedenen klimatischen Bedingungen erlauben.
Alle sind gleich
Die Idee einer einheitlichen Bekleidung für Pfadis hatte vor allem ideelle Gründe. Das Pfadihemd beseitigte alle gesellschaftlichen, nationalen und religiösen Trennungen. Wer das Pfadihemd trägt, ist ein Mitglied der Pfadi und man fragt nicht, woher er*sie kommt.
Altersstufen
In der Schweiz hat jede Altersstufe ihre eigene Hemdfarbe. Die Wölfe (8–11 Jahre) tragen türkisfarbene Hemden, die Pfadis (12–15 Jahre) traditionelle khakifarbene Hemden, die Pios (16–18 Jahre) ein rotes und die Rover (ab 18 Jahren) ein grünes Pfadihemd.
Internationales Symbol
Auch heute noch ist das Pfadihemd ein Symbol der Internationalität und weltweiten Zusammengehörigkeit der Pfadibewegung geblieben.
Lilie und Kleeblatt
Die Pfadibewegung hat international nicht nur dieselben Grussformen, sondern auch dieselben Erkennungszeichen. Das Kleeblatt steht für den Weltbund der Pfadfinderinnen, die Lilie für den Weltbund der Pfadfinder.
Bedeutung
Die drei Blätter der Lilie und des Kleeblatts symbolisieren die Suche nach dem Sinn und Ziel des Lebens, die Verantwortung gegenüber den Mitmenschen und eine stetige Auseinandersetzung mit sich selbst.
Der im mittleren Blatt eingebrachte Strich stellt eine Kompassnadel dar, die den Pfadis immer den richtigen Weg weist. Der Kreis um beide Symbole symbolisiert die Zusammengehörigkeit aller Mitglieder der Pfadibewegung. Die beiden Sterne erinnern an Gesetz und Versprechen und ihre Bedeutung für die Pfadibewegung.
Pfadibewegung Schweiz
Die Pfadibewegung Schweiz ist beiden Weltverbänden angeschlossen und trägt somit beide Erkennungszeichen in ihrem Logo. Die Lilie repräsentiert die Knaben und Männer, das Kleeblatt die Mädchen und Frauen unseres Verbandes.
Der Pfadiname
Fast jedes Mitglied der Pfadibewegung trägt in der Schweiz einen eigenen Pfadinamen. Wenn sich zwei Pfadis begegnen, sprechen sie sich normalerweise mit diesem Übernamen an, teilweise auch, wenn sie schon lange nicht mehr in der Pfadi aktiv sind.
Bedeutung
Die Kinder und Jugendlichen tragen den erhaltenen Pfadinamen meistens während ihrer gesamten Zeit bei der Pfadi und werden durch diesen auch ein Stück weit geprägt. Deswegen ist bei der Auswahl des passenden Namens bei den Leitenden viel Fingerspitzengefühl gefragt.
Die Pfaditaufe
Die Pfaditaufe signalisiert neu beigetretenen Pfadis, dass sie in der bestehenden Gruppe aufgenommen worden sind und ihren Platz in dieser gefunden haben. Sie kommt für die Täuflinge meistens überraschend und bleibt noch Jahre danach in Erinnerung.
Art der Namen
Der Pfadiname kann ein Tier, eine historische Person, eine erfundene Figur aus einem Film oder Roman und vieles mehr sein. Die Bezeichnungen sollen möglichst einzigartig sein und positive Eigenschaften oder besondere Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen zum Ausdruck bringen.
Andere Traditionen
In der Westschweiz kommt zum Pfadinamen oft auch ein passendes Adjektiv hinzu, das im Alltag jedoch selten verwendet wird. Nicht in allen Ländern benutzen die Pfadis im Umgang miteinander einen Pfadinamen.
Das Pfadinamen-Verzeichnis
Im Pfadinamen-Verzeichnis kann man Namen nach Eigenschaften suchen, Beschreibungen zu Namen finden und in den Namen stöbern.
Der Pfadigruss
Der Pfadigruss ist eine international verbreitete Tradition, welche auch heute noch teilweise verwendet wird, wenn sich zwei Pfadis begrüssen. Beim Pfadigruss strecken Pfadis die mittleren drei Finger der rechten Hand in die Höhe und legen den Daumen über den kleinen Finger. Die Wolfsstufe hat ihre eigene Version des Grusses.
Bedeutung
Die Bedeutung des Handzeichens geht über Hundert Jahre zurück. Der Daumen über dem kleinen Finger zeigt den Schutz des Schwächeren durch den Stärkeren. Die drei mittleren Finger symbolisieren die Suche nach Sinn und Ziel des Lebens, die Verantwortung gegenüber den Mitmenschen und eine stetige Auseinandersetzung mit sich selbst.
Wolfsgruss
Die Wölfe, die jüngeren Pfadi-Mitglieder, haben ihre eigene Version des Grusses: Zeigefinger und Mittelfinger werden hochgehalten und stehen für die Wolfsohren. Der Daumen, der sich über Ringfinger und kleinen Finger legt, symbolisiert wiederum den Stärkeren, welcher die Schwächeren beschützt.
Die linke Hand
Zur Begrüssung reichen sich Pfadis traditionsgemäss die linke Hand. Manche Personen spreizen zusätzlich den kleinen Finger ab und verschränken ihn mit dem kleinen Finger des Gegenübers. Heute wird dieser alte Brauch nur noch teilweise gepflegt.
Ursprung
Der Ursprung dieser Tradition ist wahrscheinlich in Afrika zu suchen, wo dem Pfadigründer Baden-Powell eine Legende über zwei verfeindete Nachbarstämme, die verbittert Kriege gegeneinander führten, zu Ohren gekommen sein soll.
Afrikanische Legende
Eines Tages war einer der beiden Stämme des Konflikts überdrüssig und man entschied, sich mit den ungeliebten Nachbarn zu einigen. Das Oberhaupt des friedlich gesinnten Volkes warf seine Waffen weg und reichte als Zeichen seiner Freundschaft und seines Vertrauens seinem Gegenüber die linke Hand.
Zeichen der Freundschaft
Baden-Powell führte die Begrüssung mit der linken Hand als Zeichen des gegenseitigen Vertrauens und der Freundschaft ein. Diese Bedeutung wird auch dadurch untermalt, dass die linke Hand näher beim Herzen liegt.